Zuletzt aktualisiert: Modebranche als Vorreiter beim Re-Commerce – noch nie war Gebrauchtes so im Trend wie heute

Modebranche als Vorreiter beim Re-Commerce – noch nie war Gebrauchtes so im Trend wie heute

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Über Nachhaltigkeit ist hier im Blog schon öfter geschrieben worden. Den Kundinnen und Kunden – so aktuelle Studien – wird das Thema immer wichtiger und sie kaufen bewusster denn je. Das gilt besonders beim Thema Mode.

Ob das daran liegt, dass hier schon immer so etwas wie Re-Commerce gab, ohne dass es so genannt worden ist?

Tatsächlich funktioniert die Kreislaufwirtschaft beim Thema (Marken)Klamotten schon seit etlichen Jahren relativ gut. Nobles aber Getragenes von namhaften Designern oder gut erhaltene Stücke von bekannten Marken haben schon immer Liebhaberinnen und Abnehmerinnen gefunden.

Jetzt, unter dem wachsenden Eindruck der Klima- und Umweltproblematik und der inflationsbedingt schmaleren Geldbeutel, bekommt das Thema Second-Hand-Mode zusätzliche Aufmerksamkeit und einen massiven Schub. Immer mehr Marken und Unternehmen steigen in den Re-Commerce ein – mit unterschiedlichen Modellen, aber mit dem gemeinsamen Ziel: Gebrauchte Kleidungsstücke nicht vernichten, sondern wieder verkaufen.

Mode macht vor, wie der Warenkreislauf funktionieren kann

Mode hatte schon immer mit Zeitgeist zu tun und nimmt auch jetzt eine Vorreiterrolle ein. Laut dem Resale Report von ThredUp erlebt der Marken-Wiederverkauf gegenwärtig insgesamt weltweit einen großen Aufschwung. Die Zahl der Marken mit eigenen Wiederverkaufsläden ist von 2020 bis 2021 um ganze 275 Prozent gestiegen. Und der Markt für Secondhand-Kleidung wächst dreimal schneller als der Bekleidungsmarkt insgesamt.

Das mag daran liegen, dass es schon seit einigen Jahren gut funktionierende Pattformen gibt, die sich dem Wiederverkauf gebrauchter Mode widmen.

Diese Anbieter haben schon längst ihr typisches Flohmarkt-Image abgelegt, sondern legen Wert auf Marke, Luxus, Lifestyle und Langlebigkeit.

Dass der Re-Commerce beim Thema Fashion funktioniert – und wie, das zeigen Plattformen wie Mädchenflohmarkt oder Rebelle. Beide vermarkten getragene Kleidung. Markenmode die einen, absolute Designerware die anderen. Mädchenflohmarkt gibt es schon seit rund zehn Jahren und es hat sich in dieser Zeit von einem Start-up zu einem florierenden Mittelständler entwickelt – das Konzept kommt also bei den Zielgruppen an. Fast genauso lange existiert Rebelle – mit seiner Konzentration auf das Luxussegment.

Re-Commerce – immer mehr, immer professioneller

Beide Konzepte haben sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt und sind professioneller geworden. So gibt es etwa heute einen Concierge-Service. Der bietet den Verkäuferinnen und Verkäufern ein Rundum-sorglos-Paket, indem er von professionellen Bildern der Ware bis zum Versand alles erledigt.

Aber die beiden Pioniere sind längst nicht mehr allein auf weiter Flur. So ist die Momox AG, die seit 2006 gebrauchte Büchern und Medien an- und verkauft und als erstes deutsches Re-Commerce-Unternehmen gilt, mit Momox Fashion in das Geschäft eingestiegen und kümmert sich vor allem um Damen- und Kinderkleidung.

Auch immer mehr klassische Modemarken und Retailer entdecken den modischen Re-Commerce für sich. „Second love“ heißt das beispielsweise bei der Otto-Tochter ABOUT YOU. Bei H&M nennt es sich „Pre-Loved“ und bei Zalando „Pre-owned“. Das zeigt schon den Wechsel in der Wertschätzung: Gebrauchte Kleidung gilt nicht mehr als alt und minderwertig, sondern wird als Ressource betrachtet, mit der man nachhaltig umgeht. Und die ein zusätzliches Geschäft für die Anbieter ermöglicht.

Dazu wurden entweder eigene Plattformen für den Wiederverkauf von getragener Mode geschaffen oder als eigener Bereich in den bestehenden Online-Commerce integriert. Dabei geht es meist nicht nur um die eigenen Marken, sondern auch um die Gebrauchtware anderer Hersteller.

Levi’s akzeptiert nur Levi‘s

Hier bekommen Levi’s-Teile aus Deinem Kleiderschrank eine zweite Chance. Was Du nicht mehr trägst, bringst Du zu uns – und wir zu denen, die sich neu in sie verlieben.“ So heißt es bei der Kult-Jeansmarke. Dort wird aber ein etwas anderes Konzept gefahren. Wer etwas abgeben will, bringt es in einen stationären Levi’s Läden und lässt es dort begutachten. Je nach Teil und Zustand gibt es einen Gutschein zwischen fünf und 25 Euro für den nächsten Einkauf von Neuware.

Und selbst für Getragenes, das so nicht mehr verkauft werden kann, gibt es einen Recycling-Gutschein von fünf Euro.

Natürlich steht hinter diesen Re-Commerce-Anstrengungen das Wissen, dass immer mehr Kundinnen und Kunden, vor allem die jungen, Wert auf Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit legen. Wer diese Zielgruppe an sich binden will, tut gut daran, sich auf diese Entwicklung einzustellen.

Wertewandel macht sich bemerkbar

Waren etablierte Marken früher oft sehr skeptisch, gebrauchte Artikel in ihren Online-Shops anzubieten, ändert das sich seit einiger Zeit. Re-Commerce ist inzwischen durchaus ein erfolgreiches Geschäftsmodell.

Es ist dafür geeignet,

  • zu einem besseren Image in der Fridays for Future-Generation beizutragen
  • Kundinnen und Kunden längerfristig an eine Modemarke zu binden
  • neue Zielgruppen zu erschließen
  • überzählige Artikel zu verkaufen

In den Zeiten geschlossener Läden am Anfang der weltweiten Corona-Pandemie haben mehr und mehr Kundinnen und Kunden das virtuelle Einkaufen für sich entdeckt. Die Folgen davon sind aber auch weiter steigende Retourenquoten. Wie gerade wieder eine aktuelle Studie der Universität Bamberg festgestellt hat, ist Deutschland Retouren-Europameister – europaweit hat kein anderes Land eine höhere Rücksendungs-Quote.

Wohin also mit der zurück gesendeten Ware, die hauptsächlich aus Modeartikeln besteht?

Vernichtung ist nicht nur kostenintensiv, sondern auch alles andere als nachhaltig und schadet dem Image.

Wesentlich sinnvoller ist es, solche Artikel – mit einem Preisnachlass – an andere Interessenten zu verkaufen.

Re-Commerce muss gut geplant sein

Doch nicht jede Modemarke kann einfach in den Re-Commerce einsteigen. Gefragt ist eine Strategie, die zum eigenen Auftritt und Image passt. Und es sind eine Vielzahl von Detailfragen zu beachten, wenn die eigene E-Commerce-Plattform für den Wiederverkauf genutzt werden soll.

Deshalb entwickelt das Start-up Feather by SAP eine End-to-End-Standardlösung dafür und unterstützt Unternehmen beim Umstieg von einem linearen Modell auf die Kreislaufwirtschaft.

Die durchgängige Re-Commerce-Plattform, die noch in diesem Jahr weltweit einsatzbereit sein soll, ermöglicht Marken und Einzelhändlern mit Funktionen für das Management von Re-Commerce-Aktivitäten die Rücknahme, Verwaltung und den Weiterverkauf gebrauchter Waren sowie die Überwachung wichtiger Finanz-, Kunden- und Nachhaltigkeitskennzahlen.

Um das Potenzial des Re-Commerce nutzen und ein attraktives Einkaufserlebnis bieten zu können, müssen Markenunternehmen den Weiterverkauf selbst in die Hand nehmen“, sind die Gründerinnen und Gründer von Feather by SAP überzeugt.

Mit ihrer Cloudlösung können Firmen künftig sehr schnell und komfortabel eigene Re-Commerce-Angebote entwickeln und bei Bedarf mit Dienstleistern in ihrer Wertschöpfungskette zusammenarbeiten, ohne die Kontrolle über die Prozesse, Daten und das Kundenerlebnis abzugeben.

Erfahren Sie hier mehr darüber, wie Feather by SAP Unternehmen beim Umstieg auf die Kreislaufwirtschaft unterstützt.

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